Eine Weihnachtsgeschichte von Jana Fischer zu dem Bild von Gisela Kalow
Heute war der 24. Dezember, Heiligabend.
Meine fünf Freude, die bunte Giraffe Giraffilou, Amsie, die große Ameise, der kleine
Ameisenbär Bruno, der nie viel redet, der Pilz Masero, die Raupe Margrit und ich wir waren
schon ganz gespannt auf diesen Abend.
Voller Vorfreude rief ich, der starke Tigerhase, meine Freundin Margrit an. Während unseres
Gespräches über schöne frische Salatblätter, die der Frühling bringen würde, packte ich alle
meine Geschenke in wunderschönes, knisterndes Geschenkpapier. Irgendwann war ich fertig
und auch Margrit hatte noch anderes zu tun als noch mit mir über den leckeren Salat zu reden.
Also machte ich mich an die weiteren Vorbereitungen, denn heute Abend waren wir bei
jemand ganz Besonderem eingeladen. Ihr werdet es nicht glauben: beim Weihnachtsmann
höchstpersönlich! Wir, die kleinen Waldbewohner, würden also heute mit einer Berühmtheit
feiern.
Und so kam es, dass es langsam immer dunkler wurde. Als gerade die letzten Sonnenstrahlen
verblassten, klingelte es an meiner Tür. Das mussten sie sein, meine fünf Freunde, die mich für
den Abend abholen wollten. Ich hörte etwas aufgeregtes Stimmengewirr vor der Tür, öffnete
sie und blickte in fünf freundliche und erwartungsvolle Gesichter. „Los, Tigerhase, lass uns
gehen“, sprach Margrit, ich schnappte meine Geschenke, und so gingen wir zusammen durch
den verschneiten Wald und vorbei an den Häusern des Dorfes, aus denen die Lichter blitzten,
immer weiter und weiter zum Haus des Weihnachtsmanns. Als wir ankamen, klopften wir an,
doch es machte uns niemand auf. Waren wir etwa zu früh? Nach Maseros Angaben nicht, denn
der hatte uns ja vor ein paar Wochen die Einladung überbracht. Also drückte ich noch einmal
kräftiger gegen die Tür, schließlich war ich der Tigerhase. „Huch, die ist ja offen!“, entfuhr es
Giraffilou. Wir alle lugten vorsichtig und neugierig durch die halb geöffnete Tür in das Haus.
Und wir staunten nicht schlecht! Das ganze Haus schien uns herzlich zu empfangen. Wohlige
Wärme, so schön nach der Kälte des Waldes, hüllte uns sofort ein, wir erblickten bunte,
wundersame Lichter, ein angenehmer Duft strömte durch die offene Tür, und im Hintergrund
hörten wir leise Weihnachtsmusik. Das alles brachte uns augenblicklich in noch festlichere
Stimmung. Wir trauten uns hinein, schließlich waren wir ja eingeladen. Auf der Suche nach
dem Weihnachtsmann kamen wir schließlich ins Wohnzimmer, wo alles noch viel
wunderbarer war. Amsie fand als Erste ihre Sprache wieder: „D-d-das ist ja...“, sie konnte nur
stottern, obwohl sie sonst immer etwas zu sagen hatte. Doch weiter kam sie sowieso nicht,
denn Giraffilou stieß einen Freudenschrei aus: „Jucheeee!“. Sogar Bruno brummelte leise vor
Bewunderung. Mitten im Wohnzimmer stand der größte, schönste Weihnachtsbaum, den wir
jemals gesehen hatten. Und wenn ihr ihn sehen könntet, liebe Leserinnen und liebe Leser, dann
wüsstet ihr, was ich meine, und auch euch würde der Atem stehen bleiben. Dahinter erblickten
wir den brennenden Kamin, von dem die Wärme kam, daneben einen festlich gedeckten Tisch.
Alles sah aus wie in einem Märchen oder einem wunderbaren Traum. Vor dem Kamin stand
ein Ohrensessel mit dem Rücken zu uns, und von dort begrüßte uns ein sanfte und sehr dunkle
Stimme. Da war er also, der Weihnachtsmann...
Wir feierten lang an diesem Weihnachtsabend, wir erzählten uns spannende Geschichten,
sangen festliche Lieder, aßen, tranken und lachten. Doch davon will ich euch ein anderes Mal
erzählen, denn jetzt seid ihr dran:
Habt ein schönes Fest zusammen mit denen, die euch wichtig sind. Ich wünsche euch, dass es
so schön wird wie unseres.
Frohe Weihnachten euch allen!
